Kommunikation des Evangeliums
Das Evangelium will kommuniziert werden, weil der Schöpfer seine Schöpfung festhält. Die Geschichte von der Liebe Gottes zu seiner Welt wird in Jesus Christus erkennbar und erfahrbar. Gottes Geist lässt durch diese gute Nachricht Glauben entstehen, Hoffnung wachsen und Liebe wirksam werden.
Die Formel „Kommunikation des Evangeliums“ geht auf Ernst Lange zurück, der damit die dialogische Struktur von Botschaft und Hörenden, von Bibel und Kultur sowie von christlicher Gemeinde und Gesellschaft entfaltete. Nach Christian Grethlein kommunizierte Jesus das Reich Gottes durch Lehren und Lernen, gemeinschaftliches Feiern sowie Helfen. midi will darin den Spuren Jesu folgen.
Das Evangelium ist weder Besitz noch zeitloser Container
Wechselseitige Kommunikation heißt: das Evangelium ist kein Besitz. Wir haben es nicht, sondern es ergreift uns, immer wieder neu. Es ist kein Vorsprung: Nur wer es mit anderen teilt, entdeckt es neu. Der Aachener Bischof Klaus Hemmerle (†) sagte dazu: „Lass mich dich lernen, dein Denken und Sprechen, dein Fragen und Dasein, damit ich daran die Botschaft neu lernen kann, die ich dir zu überliefern habe.“
Das Evangelium ist kein zeitloser Container. Es verschafft sich in jeder Kultur und Generation, in jedem Volk oder Milieu sein Gehör. midi will Erwartungen auf das Evangelium schüren.
Das Evangelium nimmt Platz in Kirche und Diakonie
Aus dieser Selbstdurchsetzung des Evangeliums lebt die Gemeinde Jesu: Sie wirkt als Zeichen der Zukunft Gottes. An ihr entsteht die Diakonie: Sie verschreibt sich in Hilfe und Anwaltschaft der Gerechtigkeit Gottes. In ihr strahlt die Freude des Glaubens auf: Sie will Gottes Lob in der Schöpfung ausbreiten. midi unterstützt Kirche und Diakonie in ihrer Ausrichtung auf das Evangelium.
Zum Begriff „Mission“
Auf Grundlage dieser Missionsverständnisse reflektiert midi evangelische Identitäten in Kirche und Diakonie und fördert die Kommunikation des Evangeliums.
- „In Jesus Christus hat Gott seine Liebe zur Welt erwiesen. Die Kirche hat den Auftrag, diese Liebe allen Menschen durch Wort und Tat zu bezeugen. Im Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung nimmt sie diesen Auftrag wahr und bekräftigt die Zusammengehörigkeit des Entwicklungsdienstes mit der Diakonie als Wesens- und Lebensäußerungen der Kirche“ (Satzung des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung)
- „Wer glaubt, kann nicht stumm bleiben. Wer glaubt, hat etwas zu erzählen von der Güte Gottes. … Eine solche Mission verträgt sich mit dem Gebot der Toleranz. Sie ist geprägt vom Respekt vor den Überzeugungen der anderen und hat dialogischen Charakter“ (Erklärung der EKD-Synode 1999)
- „Die Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste wirkt am Auftrag der Gemeinde Jesu mit, allen Menschen das Evangelium vom Anbruch des Reiches Gottes zu verkünden und sie in die rettende Gemeinschaft mit Jesus Christus zu rufen.“ (Ordnung der AMD)
- „Mission gehört zutiefst zum Wesen der Kirche. Darum ist es für jeden Christen und jede Christin unverzichtbar, Gottes Wort zu verkünden und seinen/ihren Glauben in der Welt zu bezeugen. Es ist jedoch wichtig, dass dies im Einklang mit den Prinzipien des Evangeliums geschieht, in uneingeschränktem Respekt vor und Liebe zu allen Menschen“ (Mission Respekt 2011)
Welche Rolle spielt dabei Evangelisation?
In der umfassenden Missio Dei geht es midi sowohl um die dienende Dimension des Zeugnisses als auch um die Glauben weckende Verkündigung, also um Evangelisation.
Dabei stützt sich midi auf zwei ökumenische Erklärungen:
- Ökumenischer Rat der Kirchen, Gemeinsam für das Leben, Artikel 85, 2012.
- Lausanner Bewegung, Lausanner Verpflichtung, Artikel 4, 1974.
Literatur
- Michael Domsgen, Bernd Schröder, Kommunikation des Evangeliums. Leitbegriff der Praktischen Theologie. Leipzig 2014.
- Christian Grethlein, Kirchentheorie. Kommunikation des Evangeliums im Kontext. Berlin/Boston 2018.
- Christian Grethlein, Praktische Theologie. 2. Aufl. Berlin/Boston 2016.
- Timothy Keller, Center Church. Deutsch 2. Aufl. Gießen 2017.