Ein gutes Zusammenleben bei uns und das Klima weltweit hängen immer stärker zusammen.
Richtig! Deshalb fragen wir uns: Wie können wir Klimagerechtigkeit vor Ort voranbringen?
Ihr träumt von einem klimagerechten Dorf, Stadtteil oder Quartier? Nun, ihr werdet erstaunt sein, wie viele diesen Traum mit euch träumen! Werdet einfach Mitgestalter*innen!
PS: Hier in der Toolbox sind alle Inhalte, die euch beim gemeinsamen Klimaschutz in eurem Dorf, Stadtteil oder Quartier unterstützen könnten, mit diesem Symbol “🌱” gekennzeichnet. Erste Anregungen findet ihr weiter unten!
Was lockt uns zur Veränderung? – Unser Handabdruck 🌱
15 Min
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Wie wollt ihr Wirkung für ein gutes Leben erzielen?
Immer mehr Menschen haben gute Ideen, wie sie etwas positiv voranbringen – vor Ort und weltweit, für Zusammenhalt und Klimagerechtigkeit. Mit dem Handabdruck-Test könnt ihr herausfinden, welche Form des Engagements euch besonders liegt – und wie ihr damit die Welt ein Stück besser machen und Rahmenbedingungen verändern könnt.
Stellt ein Hochbeet vor der Kirche/Diakoniestation auf! Und ladet die Menschen im Dorf/Stadtteil/Quartier ein, gemeinsam Verantwortung dafür zu übernehmen!
Gebt Grünflächen um euer Gebäude herum frei für urban gardening oder einen kleinen Garten in Permakultur! Kompetente und interessierte Menschen finden sich bestimmt!
Wie spannend wäre es, wenn auf eurem Gelände mitten im Ort Biodiversität veranschaulicht wäre?
Macht für die Menschen vor Ort sichtbar, was euch wichtig ist!
Das kann eine Flagge für Seenotrettung, Fridays for Future, Frieden, LGBTIQ o. a. vor eurem Gebäude sein.
Oder eine öffentlichkeitswirksame Aktion, mit der ihr für ein gesellschaftlich aktuelles Thema eintretet.
Viele wissen zum Beispiel gar nicht, was ihr schon alles an Beiträgen und Lösungen für ein soziales und klimagerechtes Zusammenleben zu bieten habt: die PV-Anlage auf dem Kirchendach, die Tafel-Ausgabestation, das energetisch sanierte Pflegeheim, das vegetarische Gericht beim Gemeindefest, soziale Beratungsangebote, grüner Strom, öko-faire Beschaffung, thematische Veranstaltungen … Macht es öffentlich – über die Lokalpresse, durch ein Schild am Eingang, durch ein Banner am Turm …! Bietet euch so als natürliche Partner für alle an, die sich vor Ort für Gerechtigkeit und Zukunftsfähigkeit einsetzen.
Zeigt Kontur, bezieht Position! Macht deutlich, dass ihr eine mitdenkende und mitfühlende Gemeinde/Einrichtung seid!
Welche Initiativen gibt es vor Ort, deren Werte ihr teilt und in denen ihr euch einbringen könnt (BUND, Eine-Welt-Verein, Foodsharing, Parents for Future)?
Anstatt ständig eigene Gruppen zu bestimmten Themen zu gründen, macht einfach dort mit, wo schon etwas läuft!
Sendet Menschen, die Lust haben, im Auftrag eurer Gemeinde/Einrichtung in solche Initiativen aus.
Bringt euch einfach um der Sache willen mit ein – und seid dabei zugleich selbstbewusst und erkennbar als Mitglieder der Kirchengemeinde/Diakonie.
Die meisten klimaschädlichen Treibhausgasemissionen einer Gemeinde oder Einrichtung entstehen durch Heizung und Stromverbrauch ihrer Gebäude. Erhebt eure Gemeinde oder Einrichtung schon regelmäßig ihre Energieverbräuche und kennt die Emissionen, die damit verbunden sind? Das Grüne Datenkonto ist in den meisten Landeskirchen das Werkzeug dazu (www.gruenes-datenkonto.de). Manchmal reicht es schon, die Zeitsteuerung der Heizung besser an die Belegungszeiten eines Gebäudes anzupassen, um Emissionen deutlich zu verringern. Neugierig geworden, wie das alles geht? Die Umwelt-, Klima- oder Energiebeauftragten eurer Gemeinde/Einrichtung, eures Kirchenkreises/Werks bzw. eurer Landeskirche / eures Landesverbands sind eure ersten Ansprechpersonen!
Als Kirchengemeinde / diakonische Einrichtung verfügt ihr vermutlich über Häuser, Grundstücke, Wald- und Ackerflächen. Klärt, welche Ressourcen davon ihr – auch in zwanzig Jahren noch – für eure Arbeit wirklich benötigt! Und vertraut, was ihr abgebt, Käufer*innen bzw. Pächter*innen an, die diese nach ökologischen und sozialen Kriterien nutzen und bewirtschaften.
In den Medien sind die steigenden Energiepreise allgegenwärtig? In eurer Straße müssen die Alleebäume aus Altersgründen gefällt werden? In eurem Dorf protestieren Menschen gegen Kohleabbaggerung oder gegen ein Windrad? In eurem Stadtteil kleben sich Menschen auf der Straße fest? Nehmt das zum Anlass, um die Themen der Klimagerechtigkeit vor Ort zu thematisieren! Ladet mit anderen Partnern zu Gesprächsabenden mit Expert*innen und Initiativen aus der Region ein, ladet unterschiedliche Akteur*innen zum Dialog ein oder organisiert eine Baumpflanzaktion!
Organisiert zusammen mit Kommune, Stadtteilmanagement, lokalen NGOs o. a. eine Klimawerkstatt für den Kiez oder das Dorf und ladet dazu alle institutionellen Akteur*innen und die Bürger*innen ein.
Die Veranstaltung sollte durch eine fachlich und methodisch kompetente Person moderiert werden.
Folgende Schritte könnten die Teilnehmenden gemeinsam gehen:
niederschwelliger geistlicher Einstieg oder anderer Impuls zum Ankommen
Hürden und Hoffnungen: wenn etwas mehr Zeit ist: In der Einladung werden die Teilnehmenden gebeten, im Vorfeld der Klimawerkstatt zwei Fotos aus dem Leben im Dorf/Stadtteil/Kiez zu machen:
1. Das macht mir Sorgen, 2. Das gibt mir Hoffnung auf dem Weg zu einem klimaneutralen Leben in meinem Ort
und diese Fotos auf dem Smartphone oder ausgedruckt mitzubringen. Zu Beginn der Klimawerkstatt bilden die Teilnehmenden Dreier- oder Vierergruppen, zeigen einander die Fotos und erzählen einander von ihren Sorgen und Hoffnungen.
bei weniger Zeit: Die Teilnehmenden schreiben Gedanken auf Moderationskarten und ordnen sie den beiden folgenden Rubriken zu: Wenn ich an das Ziel eines klimaneutralen Dorfes/Kiezes/Stadtteils denke:
1. Das sehe ich als besondere Hürden auf dem Weg dorthin an: ... 2. Das gibt mir Hoffnung: ...
Impuls (z. B. durch Klimaschutzmanager*in der Kommune): Der Weg unseres Ortes zur Klimaneutralität
Visionen: So wünschen wir uns unseren klimaneutralen Ort im Jahre ...: / Das können wir gewinnen: Sammlung von Zeichnungen und kurzen Beschreibungen an einer (Moderations-)Wand
Open Space: Diese konkrete Idee würde ich gern mit anderen weiterentwickeln / Dieses Vorhaben/Projekt würde ich gern mit anderen angehen. (In der Einladung wird schon dazu ermutigt, Ideen und Projektvorschläge mitzubringen. Gute Ideen, auch speziell für Stadt oder Kommune, liefert z. B. https://www.handabdruck.eu/)
gemeinsame Arbeit in Kleingrupppen; Festhalten der wichtigsten Ergebnisse und strategischen Verabredungen auf einer Flipchart
Die Ergebnisse werden dokumentiert und öffentlich (z. B. über Amts- und Gemeindeblatt, Websites, Social Media usw.) im Ort multipliziert.
Als Kirche bzw. Diakonie werdet ihr öffentlich wahrgenommen. Nutzt das, um durch euer Verhalten und konkrete Maßnahmen Zeichen zu setzen!
Wechselt zu Ökostrom (das geht ganz schnell - eine Übersicht von "echten" Ökostromanbietern findet ihr hier: https://www.oekostrom-vergleich.com/oekostromanbieter/) und/oder beteiligt euch an einer kommunalen oder genossenschaftlichen Ökostromanlage vor Ort. Richtet eure Beschaffung nach ökologischen und sozialen Kriterien aus. Vereinbart eine Agenda der kleinen Schritte (Räume ein Grad kühler, Gemeindefest öko-fair, …). Stellt eure Heizung auf eine klimaneutrale Wärmegewinnung um! Führt ein Umweltmanagement ein, werdet „Grüne Hahn“-Gemeinde oder gemeinwohlzertifizierte Einrichtung! Und vor allem: Redet darüber, macht es öffentlich!
15 min fürs erste Zuhören, mehrere Monate für die Kulturveränderung
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Kommuniziert über alle Kanäle: Wir wollen Klimagerechtigkeit fördern – und alle unterstützen, die Ideen dafür liefern!
Ihr müsst nicht alles selber machen. Etabliert besser in eurer Gemeinde/Einrichtung eine Kultur, die aktivistische Leute ermutigt und fördert! Einzige Bedingung: Ihr müsst erst einmal jede Idee, auch wenn sie auf den ersten Blick schräg erscheint, grundsätzlich umarmen und Lust am Unfertigen, an Experimenten und an Trial & Error haben! Wichtigste Frage: Was brauchst du, damit du es tun kannst?
wie nebenan.de! Stellt Geräte, Lastenfahrräder u. ä. zur gemeinsamen Nutzung im Ort/Viertel (gegen Geld oder gratis) zur Verfügung! Stellt (z. B. mit Foodsharing e. V.) einen Lebensmitteltauschschrank auf eurem Grundstück auf! Macht kaum genutzte Räume zu Nachbarschaftstreffs oder Coworking-Flächen! Und was spricht eigentlich dagegen, mit der Kommune, der Stadt und/oder mit der diakonischen Einrichtung / Kirchengemeinde vor Ort gemeinsam zu überlegen, ob nicht Räume gemeinsam genutzt werden können, z. B. für die Verwaltung, für Leitungsgremien oder für Gruppen und Veranstaltungen?
Immer wieder ist in Gemeinden und Einrichtungen zu hören: Wir müssen uns um das Eigentliche kümmern! Wie verhält sich euer Engagement für die Schöpfung und für eine klimagerechte Zukunft zum "Eigentlichen" von Kirche und Diakonie? Kommt darüber miteinander ins Gespräch - in eurem Leitungsgremium, in Gruppen und Kreisen, gemeinsam mit anderen Partner*innen im Sozialraum.
Jede Person in der Runde bekommt ein Kartenset ausgedruckt.
Aufgabe: Wie verhalten sich diese Elemente zueinander? Ordne die Bildkarten so vor dir an, dass sichtbar wird, wie du ihr Verhältnis zueinander siehst!
Die Teilnehmenden stellen einander ihre Anordnungen vor (entweder per Rundgang oder per Abfotografieren und Anbeamern) und erzählen einander, wie sie das Verhältnis der einzelnen Elemente zueinander verstehen.
Die Teilnehmenden unterhalten sich miteinander: Wo sehen wir Ähnlichkeiten, wo Unterschiede? Welche Sichtweisen waren mir neu?
Was gibt euch Hoffnung, wenn ihr an die Gegenwart und Zukunft dieser Welt denkt? Welche Bibelworte können in euch Hoffnung wecken mit Blick auf Klima und Schöpfung?
Kommt darüber ins Gespräch – in eurem Leitungsgremium, in Gruppen und Kreisen, mit anderen Partner:innen im Sozialraum.
Druckt dazu diese Textkarten mit Sätzen aus der Bibel und anderen geistlichen Gedanken aus und legt sie in die Mitte eurer Runde.
Legt zusätzlich leere A4-Blätter, Stifte und ein paar Bibeln bereit – für alle, die einen Bibelsatz wählen möchten, der nicht auf den Textkarten steht.
Ladet alle Teilnehmenden ein: Such dir einen Text aus, der dich besonders anspricht und dir Hoffnung schenkt!
Teilt eure Hoffnungssätze miteinander und erzählt einander, warum sie euch hoffen lassen!
Veranstaltet eine Predigtreihe zum Thema "Klima und Glaube"!
Lasst dabei Menschen aus unterschiedlichen Kontexten (Theologie, Klimaforschung, Aktivismus ...) zu Wort kommen. Wechselt gern ab zwischen klassischen Predigten, Dialog- und Interviewformaten und Impulsen für Tischgespräche. Ladet dazu öffentlich ein und bittet andere Akteur*innen der Zivilgesellschaft um ihre Beteiligung durch Teilnahme, Gestaltung von Info-Ständen usw.
Ihr wollt Klimagerechtigkeit und Gottesdienst stärker verbinden?
Auf www.nachhaltig-predigen.de findet ihr dafür wertvolle Impulse. Für jeden Sonn- und Feiertag des Kirchenjahres geben Theolog*innen Hinweise, was der jeweilige Predigttext mit Nachhaltigkeitsthemen zu tun hat. Zusätzlich gibt es für jedes Jahr ein Schwerpunktthema mit vielen Anregungen.
k und Schöpfung zu bewahren, ist ein ganzheitlicher Prozess und berührt auch unser geistliches Leben.
Es gibt wunderbare Formen erprobter Schöpfungsspiritualität, die ihr unkompliziert ausprobieren könnt. Tut das bewusst mit anderen gemeinsam und ladet öffentlich dazu ein. Wählt für eure geistlichen Treffen vielleicht bewusst keine typischen Kirchenräume, sondern geht an Orte des ökologischen Schmerzes (Tagebau, Autobahn ...) oder der Hoffnung (Wald, Versammlungsort einer Klimainitiative, Klimademos o. ä.)!
Hier findet ihr inspirierende Anregungen und Beispiele:
Ihr wollt das Thema Klimagerechtigkeit ins Bewusstsein heben und Menschen dafür geistlich stärken?
Dann sind Klimaandachten eine einfache und niederschwellige Möglichkeit für euch! Inzwischen werden Klimaandachten in vielfältigen Formen gefeiert, zu den Globalen Klimastreiks, aber vielerorts inzwischen auch regelmäßig das ganze Jahr.
Der Vorteil: hoffnungsvolle Impulse bei wenig Aufwand auch für kleine Gruppen. Sinnvoll ist es, wenn ihr auch nichtkirchliche Initiativen und Personen dazu einladet.
Beispiele und fertige Entwürfe findet ihr zum Beispiel hier:
Durchatmen, Belastendes loswerden und Hoffnung schöpfen: Das brauchen alle Menschen – und besonders solche, die sich täglich für die Rettung des Klimas einsetzen.
Als kirchliche und diakonische Akteur*innen bringt ihr viel mit, das für Klima-Engagierte hilfreich sein kann: Gemeinschaft, Räume, Rituale, Erfahrungen im Umgang mit schwierigen Gefühlen, geistliches Leben, Hoffnung, …
Wie wäre es, wenn ihr ein Aktivist*innen-Café auf die Beine stellt – mit Begegnung, Essen und Trinken, stärkenden Impulsen zu Resilienz und (selbstverständlich freiwilligen) geistlichen Teilen?
Am besten gestaltet ihr so ein Angebot mit der Zielgruppe gemeinsam. Gute Partner*innen mit hoher Kompetenz in diesen Fragen sind auch die Psychologists for Future. Ob sich als Ort eher eine Kirche, ein Gemeindehaus oder doch eher ein neutraler Ort anbietet, entscheidet ihr am besten mit den Menschen, für die ihr das Angebot entwickelt, gemeinsam.
Ihr sucht noch konkretere Ideen, wie ihr in eurem Ort das Thema Klimagerechtigkeit zusammen mit anderen angehen könnt? Dann schaut gerne auf die Projekte im Modul Inspiration, die damit bereits Erfahrungen gemacht haben!
Im Modul Finanzierung findet ihr neben allgemeinen Tipps auch Hinweise, wo ihr Beratung für die Finanzierung von Klimaschutz-Vorhaben finden könnt!
Tiefer eintauchen
Für alle, die sich noch tiefergehend mit Klima und Nachhaltigkeit in ihrem Ort beschäftigen wollen, haben wir hier weitere Empfehlungen zum Thema! Diese findet ihr übrigens auch unter Klimagerecht im Sozialraum im Modul "Tiefer Eintauchen".
Video-Impulse zur Veranstaltungsreihe „Klima – Kirche – Kiez" Warum gehören Klimagerechtigkeit und Sozialraumorientierung zusammen? Welche Rolle können Kirchengemeinden und diakonische Einrichtungen für das Gelingen der großen Transformation vor Ort spielen?
Hier findet ihr Impulse zu resilienten Dörfern und Quartieren, zur Kooperation von Kirche, Diakonie und Klimabewegung, zu Klimakrise und Seelsorge, zu Modellprojekten usw.